MASTERING STRATEGIEN

In der Mastering-Bearbeitung bevorzuge ich als Sampleraten 88.2 oder 96 kHz, abhängig vom Zielmedium (siehe weiter unten), und eine Auflösung von 32 Bit Float. Deshalb sollte die Samplerate des Ausgangsmediums entweder dieselbe oder die jeweils halbe (44.1 bzw. 48 kHz) sein, aber mit einer Auflösung von mindestens 24 Bit. In einigen Fällen bekomme ich zum (Re-)Mastern Ausgangsmaterial im CD-Format (44.1 kHz / 16 Bit), weil es in keinem besseren Format verfügbar ist. In diesen Fällen sehe ich folgende Optionen:

  1. Die simpelste Möglichkeit ist ein Up-Sampling des Ausgangsmaterials nach 88.2 oder 96 kHz. Das 32-Bit-Float-Format wird in der Weiterverarbeitung automatisch verwendet. Die Samplerate für die Bearbeitung hängt vom gewünschten finalen Medium und dessen Format ab – z. B. 44.1 kHz für Audio CD oder 48 kHz für Soundtracks auf DVD oder anderen Video-Medien. Die Bearbeitung findet also mit der doppelten Samplerate statt (88.2 bzw. 96 kHz). Diese Strategie ermöglicht das beste Resultat beim Down-Sampling in das Zielformat.

  2. Die anspruchsvollere Methode wäre es, das Quellmaterial zunächst durch eine analoge Signalkette zu schicken – im Detail: Ein UA 2192 fungiert als DAC und das analoge Audio wird über (zwei) Focusrite ISA 430 (ohne Filterung oder Kompression) über den UAD 2192, diesmal als ADC, wieder zurück auf die digitale Ebene mit einer höheren Samplerate und im 32-Bit-Float-Format aufgenommen. Die Wahl der dabei verwendeten Samplerate hängt vom gewünschten finalen Medium für diese Produktion ab (siehe 1.)  

Der Vorteil von 88.2 kHz im Falle einer geplanten CD-Produktion ist die bessere Audioqualität, falls dieselben Tracks auch für ein Vinyl-Mastering verwendet werden sollen – oder umgekehrt – falls primär eine Vinyl-Produktion geplant ist und die CD eine zusätzliche Option sein soll.

In jedem Fall ist der Vorteil von 88.2 kHz für die Bearbeitung auf digitaler Ebene das Verhältnis von 2:1 beim Down-Sampling zum CD-Format mit 44.1 kHz und auch in vielen anderen Fällen. Dazu sollte man sich bewusst machen, dass Video-Soundtracks nicht zwangsläufig eine 48-kHz-Samplerate haben müssen – auch nicht auf DVD. Nur falls der Soundtrack des Videos bereits mit 48 kHz aufgenommen wurde, wäre die bessere Samplerate für die Mastering-Bearbeitung 96 kHz und demzufolge das anschließende Down-Sampling wieder nach 48 kHz (2:1) für das endgültige Video-Soundtrack-Format. Eine weitere Ausnahme bildet die Audio-DVD, sofern dafür eine Abtastrate von 96 kHz vorgesehen ist.

Zum Thema Recording und andere Audio-Bearbeitung ...

Aus oben beschriebenen Gründen verwenden wir bei allen Aufnahmen und Audio-Bearbeitungen vorzugsweise die Samplerate 88.2 kHz (und 32 Bit Float Auflösung), sofern nicht von vorn herein ein Zielmedium mit 48 oder 96 kHz vorgesehen ist. 88.2 kHz würde auch dann eine akzeptable Audioqualität ermöglichen, wenn ein finales Down-Sampling nach 48 kHz erforderlich wäre. Natürlich würde in solchen Fällen eine hochwertige Samplerate-Konvertierung verwendet.

Die Analog-Kette

Das Streaming durch eine Analog-Kette ohne Filterung, Kompression oder andere Klangbearbeitung und das Re-Recording mit hoher Samplerate und 32-Bit-Auflösung kann übrigens eine interessante Option für jedes digitale Audiomaterial sein. Dabei wird der Klang auf subtile Weise durch Hinzufügen von minimalen Verzerrungen und Rauschen verändert. Das färbt den Klang geringfügig in eine oft als angenehmer empfundene "analoge" Richtung. Das kann natürlich auch (ggf. zusätzlich), nach der Bearbeitung auf digitaler Ebene, als finaler Schritt (möglicherweise auch unter Einbeziehung von analoger Filterung und/oder Kompression) des Mastering-Prozesses angewendet werden.
Für derartige Zwecke oder für Analog-Aufnahmen verwende ich gerne die AD/DA-Konverter UA 2192 von Universal Audio, weil diese Geräte mit exzellenten analogen Komponenten ausgestattet sind und daher einen (in meinen Ohren) angenehm warm gefärbten Klang haben.