BOOGIE-PATTERNS FÜR DIE LINKE HAND (1) – Heft 10/‘96  

Anlässlich der Beschäftigung mit einem Boogie-Stück in den letzten beiden Workshops bietet es sich an, mal andere Varianten für die linke Hand auszuprobieren.

Zu diesem Zweck habe ich einige Pattern zusammengetragen, die mir in Verbindung mit der Improvisation zum Song BUSY FINGERS als machbar erscheinen. Vorläufig sind das insgesamt 16 verschiedene Grooves, die sich teilweise ähneln bzw. die verschiedene Ausbaustufen eines bestimmten Musters darstellen. Davon sind jeweils 8 in diesem und im nächsten Workshop abgebildet, wobei die Reihenfolge teilweise der Weiterführung bestimmter Ideen entspricht.

Aus Platzgründen sind hier nur die Parts für die linke Hand dargestellt. Beim Auswählen der Patterns habe ich dazu in der rechten Hand immer wieder die ersten 12 Takte der Improvisation aus Heft 9/96 (BUSY FINGERS 2) erklingen lassen. In den Klangbeispielen bzw. den MIDI-Files ist dies auch zu hören, damit man sich einen plastischeren Eindruck von den Möglichkeiten und Grenzen der Austauschbarkeit der linken Hand verschaffen kann.

Notenbeispiel 1 als MIDI-File

Notenbeispiel 2 als MIDI-File

Notenbeispiel 3 als MIDI-File

Notenbeispiel 4 als MIDI-File

 

Notenbeispiel 5 als MIDI-File

Notenbeispiel 6 als MIDI-File

Notenbeispiel 7 als MIDI-File

Notenbeispiel 8 als MIDI-File

Die Patterns sind insgesamt recht unterschiedlich, und in der Praxis würde u. a. auch das Tempo des jeweiligen Stückes die Wahl des Begleitmusters mitbestimmen. Für einige Fälle, z. B. im Notenbeispiel 6, wäre das Tempo des Stückes, so wie es in den vorigen Workshops angegeben war, zu schnell. Daher habe ich hier einen Kompromiss zwischen allen Varianten gesucht, bei dem das Tempo sich in der Nähe von 146 bps bewegt. Um die Spieltechnik so deutlich wie möglich zu dokumentieren, sind einige der Muster polyphon dargestellt. Die genaue Ausführung kann auch wieder vom Tempo und von der beabsichtigten Intensität abhängig sein. So ließe sich z. B. im Notenbeispiel 3 ebenso jede der tiefen Noten ohne Haltebogen und gleichzeitig mit der oberen Note anschlagen, wenn das Tempo nicht zu schnell und die Spielweise kraftvoller sein soll. Das gilt auch für alle vergleichbaren Patterns, bei denen der kleine Finger quasi als Stütze verwendet wird. Durch diese Technik ändert (verringert) sich der Umfang der Bewegung der gesamten Hand. Im Bedarfsfall können somit Muster mit 2- und 3-stimmigen Voicings, die normalerweise eher eine gewisse Schwere und Intensität haben, ähnlich leicht und schnell gespielt werden, wie die monophonen Patterns, die dann überwiegend im nächsten Heft zu sehen sein werden.

 

© 1996 by Wolfgang Fiedler