SOME HANDSOME HANDS con fuoco

(mara records 2014)

Die drei charmanten Pianistinnen beweisen seit Jahren, wie man mit 6-händigem Klavierspiel eine anspruchsvolle Interpretation klassischer und zeitgenössischer Werke mit visuell und akustisch spaßbetonter Performance verbinden kann – belegt in zahlreichen Fernsehauftritten, auf mehreren Tonträgern, in Konzerten im In- und Ausland und durch Preise in internationalen Wettbewerben. Unterstützung dabei fand und findet das Trio durch Komponisten wie Manfred Schmitz, Sergej Slonimsky, Jiannis Antonopoulos, Thomas Herrmann, Steffen Schellhase, Dmitri Pavlov, Arnold Fritzsch, Lidia Kalendareva, Alin Cristian Oprea und Rasmin Ramazanov, die den drei Pianistinnen inzwischen etliche Werke in die Finger geschrieben bzw. bearbeitet haben.

con fuoco (mit Feuer) – der Titel des neuen Albums von SOME HANDSOME HANDS bringt auf den Punkt, was mindestens als erster und letzter Eindruck hängen bleibt – beginnend mit einer extrovertiert-virtuosen Version des „Säbeltanz“ von Aram Khatschaturian und endend mit drei Stücken aus einer Ballettmusik des zeitgenössischen russischen Komponisten Sergej Slonimsky, von ihm speziell für das Trio bearbeitet. Aber auch zwischendrin, z. B. in „Salsa Rhythm“ vom jungen Komponisten Rasim Ramazanov, grooven die Drei wie eine Band aus der Karibik.

Beim Genuss einer Audio-CD kommt das Visuelle naturgemäß zu kurz. Aber wenn man das Trio schon mal live erlebt hat, wird man sich spätestens am Schluss mit den Ballettstücken von S. Slonimsky an die Erscheinung der drei temperamentvollen jungen Damen erinnern, deren Spielfreude ebenso zu sehen wie zu hören ist. Die kommt auch hier zumindest akustisch rüber. Und wen stört es dann noch, wenn die Intensität der Aufnahmesession in deren Verlauf auch in der Intonation des Flügels ihre Spuren hinterlassen hat?!

Mit con fuoco ist SOME HANDSOME HANDS ein Album gelungen, das viel mehr als nur Spielfeuer und Virtuosität zu bieten hat. Nicht nur die zeitgenössischen Werke schillern in allen Spektralfarben. Auch die exzellenten Bearbeitungen der Ungarischen Tänze 1 bis 10 (J. Brahms) erfrischen die Ohren durch anderweitig schon Gehörtes auf anspruchsvolle Weise, in drei Blöcken geschickt zwischen die modernen Stücke eingestreut. Auf diese Weise wird das Album zum Hörgenuss auch für Klassik-Fans, denen die Genre-übliche Virtuosität sonst eher selten mit so viel Spielwitz gewürzt wird.

© 2014 – Wolfgang Fiedler